Namensgeber - Musikschule Bitterfeld

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Namensgeber
Lebenslauf Gottfried Kirchhoff
                    
2009 erhielt die Musikschule  Bitterfeld-Wolfen anlässlich ihres 50 jährigen Bestehens den Namen des  in Mühlbeck geborenen Kirchenmusikers „Gottfried Kirchoff“. Sein Werk  und die Werke seiner Zeitgenossen lebendig zu halten, ist uns ein  wichtiges Anliegen, um den Namen von Gottfried Kirchhoff in der Region  noch besser bekannt zu machen.   Gottfried Kirchhoff wurde am 15.September 1685 in Mühlbeck geboren. Der  damalige Mühlbecker Pfarrer Johann Gotthilf Günther erkannte schon früh  die Begabung des Jungen und förderte ihn besonders. Vermutlich verließ  Kirchhoff auf dessen Empfehlung schon mit 8 Jahren sein Heimatdorf, um  das lutherische Gymnasium in Halle zu besuchen. Auch hier muss die  musikalische Begabung Gottfried Kirchhoffs aufgefallen sein, denn er  wurde von Friedrich Wilhelm Zachow, dem Organisten und Musikdirektor an  der Marktkirche zu Halle in den Fächern Orgel und Komposition unterrichtet. Zachow hatte das  repräsentativste musikalische Amt der Stadt Halle inne und unterrichtete  nur die begabtesten Knaben. Auch Georg Friedrich Händel gehörte zu  seinen Schülern, so dass sich Kirchhoff und Händel schon früh  kennenlernten und anfreundeten.   Nach Abschluss seiner Ausbildung bei Zachow wurde der 24 jährige  Gottfried Kirchhoff als Kapellmeister am Hof des Herzogs Philipp Ernst  von Holstein-Glücksburg engagiert. Dort war er ausschließlich für das  Privatvergnügen des Herzogs angestellt, der selber gern musizierte, gut  unterhalten und mit Kompositionen versorgt werden wollte. In dieser Zeit  entstanden zwölf Violinsonaten, die auch überliefert sind.  Doch Kirchhoff zog es in den Dienst der Kirche. Er wollte Musik zum Lobe  Gottes komponieren und fühlte sich auf der Orgelbank am wohlsten. Schon 2 Jahre später im Jahr 1711 erhielt Gottfried Kirchhoff die Stelle  als Organist an der Marktkirche St. Benedikt in Quedlinburg. Hier  lernte er die musiktheoretischen Schriften des Andreas Werckmeister zu  Fragen der „Wohltemperierung“ innerhalb der zwölfstufigen Oktavskala  kennen, die ihn zu seinem Lehrbuch „L’ A.B.C. Musical“ anregten.
Titelseite aus dem L'A.B.C. Musical
Notenseite aus dem L'A.B.C. Musical
Orgel (18. Jh.) aus seiner Heimatkirche Mühlbeck
Als im August 1712 Friedrich Wilhelm Zachow verstarb und dadurch das Amt des Organisten und Musikdirektors an der Marktkirche zu Halle frei wurde, bewarb sich neben Gottfried Kirchhoff u.a. auch der gleichaltrige Johann Sebastian Bach um das Amt des Musikdirektors in St. Marien. Letzterer zog aber seine Bewerbung aufgrund des geringen Gehalts zurück, so dass letztlich die Wahl auf Gottfried Kirchhoff fiel, der die Stelle zu den gegebenen Bedingungen annahm. Neben seiner Aufgabe die Kirchenmusik zu leiten, war er für den Bau einer neuen, großen Orgel verantwortlich, die 1716 nach 4 Jahren Bauzeit fertiggestellt werden konnte. Das Prospekt der alten Orgel ist heute noch vorhanden.
Die Schüler*innen und Lehrer*innen der Musikschule fühlen sich dem Namensgeber Gottfried Kirchhoff verpflichtet und musizieren seit 2011 regelmäßig anlässlich seines Geburtstages im September in der Dorfkirche Mühlbeck, seinem Geburtsort. Dabei erklingen u.a. Werke aus dem Orgel- und Kammermusikschaffen des mitteldeutschen Barock-Komponisten, von dem leider nur sehr wenig Notenmaterial überliefert ist. Im Jahr 2019 wurde Gottfried Kirchhoffs Kantate „Wie ist doch unsre Zeit so kurz“ mit Chor und Solisten aufgeführt.
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